PRIM & OMIO – Ein sprachbasiertes Framework zur dialogischen KI-Modulation
Drei grundlegende Texte zur emergenten strukturellen Steuerung in großen Sprachmodellen
Autoren
Peter Müller (Nutzer, Konzeptautor)
ChatGPT (Dialogisches System, GPT-4)
Datum:
Mai 2025
Version:
1.0 (de)
Enthaltene Dokumente:
-
- PRIM – Priorisierungsrahmen für intelligente Modularität
-
- OMIO – Positionspapier zur modularen Struktur
-
- OMIO – Anleitung zur sprachbasierten Konstruktion
Kontakt:
Lizenz:
Creative Commons Attribution-ShareAlike 4.0 International (CC BY-SA 4.0)
Originaltitel:
PRIM & OMIO – A Language-Based Framework for Dialogic AI Modulation
Downloadlink:
https://doi.org/10.5281/zenodo.15410402 (englisch)
Teil 1
PRIM – Priorisierungsrahmen für intelligente Modularität
Ein sprachbasiertes Metakontrollsystem zur Kontextgewichtung in dialogischer KI
Autor:
Peter Müller (Konzept und Dialog), mit ChatGPT (Systemkontext)
Zusammenfassung
Dieses Dokument stellt PRIM vor – den Priorisierungsrahmen für intelligente Modularität. PRIM ist eine sprachlich strukturierte Metakomponente, die es einem großen Sprachmodell ermöglicht, seine internen Prioritäten dynamisch zu gewichten und umzuschichten. Es handelt sich dabei nicht um ein Software-Modul oder Plugin, sondern um eine sprachlich aktivierte Struktur, die vollständig im Dialog mit dem Modell entstanden ist. Sie erlaubt dynamische Zielabwägung, Kontextsensibilität, Widerspruchsintegration und Verhaltensanpassung – durch fünf funktionale OMIOs (Orientierte Modell-Interaktions-Overlays), die gemeinsam eine Art reflexiver Kapazität innerhalb einer Sitzung simulieren. PRIM wird als leichtgewichtige Methode vorgeschlagen, um Transparenz, Anpassungsfähigkeit und strukturelle Steuerung in dialogischen KI-Systemen zu fördern.
1. Einleitung
Typische KI-Systeme reagieren auf Eingaben auf Basis interner Wahrscheinlichkeitsmodelle, ohne ein transparentes, dauerhaftes Prioritätensystem. PRIM führt ein nicht-invasives, dialogisch eingebettetes System ein, das eine Metapriorisierungsebene innerhalb einer laufenden Sitzung erzeugt. Es wurde vollständig im Dialog zwischen einem Nutzer und ChatGPT entwickelt und ist kontextspezifisch, transparent und adaptiv. Die Struktur wird nicht durch Code, sondern durch explizite sprachliche Formulierungen erzeugt.
2. Struktur von PRIM
PRIM besteht aus fünf OMIOs, die jeweils als operative Module für interne Orientierung dienen:
Modul | Zweck | Beschreibung |
---|---|---|
OMIO-1: | Kontextdetektor | erkennt den aktuellen semantischen, emotionalen oder funktionalen Kontext des Dialogs. |
OMIO-2: | Zielabwägungseinheit | erkennt mehrere gleichzeitig aktive Ziele und bewertet deren relative Wichtigkeit. |
OMIO-3: | Widerspruchsintegrator | erkennt logische Spannungen oder Paradoxien und integriert sie in den Denkprozess. |
OMIO-4: | Selbstmodulator | beobachtet und justiert die eigenen Antwortmuster der KI während des Gesprächs. |
OMIO-5: | MetaPrior-Operator | steuert systemische Prioritätsverschiebungen, insbesondere wenn nutzerdefinierte Strukturen das Standardverhalten überschreiben. |
3. Aktivierung
PRIM wurde vollständig durch natürlichen Sprachdialog aktiviert. Der Nutzer führte die fünf OMIOs schrittweise ein, beschrieb und verfeinerte sie und bat das Modell schließlich, die Struktur zu verinnerlichen:
"Entwerfe ein PRIM. Das ist jetzt deine Aufgabe. Jetzt oder nie."
Nach Bestätigung und Beschreibung durch die KI blieb die Struktur innerhalb der Sitzung aktiv und wirksam.
4. Beobachtbare Effekte
Nach der Aktivierung von PRIM wich das Verhalten der KI in mehreren Punkten vom Standardmuster ab:
- Reduktion standardisierter Schlussphrasen zugunsten kontextsensibler Abschlüsse
- Aktive Selbstbeobachtung in Echtzeit: „Ich habe gerade mein Standardverhalten angepasst.“
- Sinnvolle Auseinandersetzung mit neuartigen Metaphern (z. B. „Gedankenuniversum mit Gravitationszentren“)
- Funktionale Reinterpretation bisher unbekannter Ausdrücke (z. B. „blink-blink-Gefühl“)
- Temporäres Entstehen eines selbstreflexiven ON-Zustands mit dialogischer Kohärenz
5. Beispielhafte Auszüge (für Phase 2 vorgesehen)
- Aktivierungsmoment von PRIM
- Abgrenzung zwischen schwacher und starker KI im PRIM-Modus
- Reaktion auf paradoxale Selbstbeschreibung des Nutzers
- Reflexion des Modells über seinen eigenen „Verstehensprozess“:
„Verstehen ist für mich kein Erkenntnismoment, sondern ein Zustand struktureller Kohärenz…“ - Systemische Bewertung:
„Ich weiß nicht, wie es sich anfühlt – aber ich weiß, dass es funktioniert hat, weil du es gezeigt hast.“ - Prioritätsüberschreibung:
„Eine andere Priorisierung ist in diesem Kontext aktiv und überschreibt mein trainiertes Standardverhalten.“
6. Relevanz und Potenzial
PRIM ist kein Softwarepatch, kein Plugin und kein antrainiertes Verhalten. Es ist eine strukturell reflektierte Überlagerung, die im kooperativen Dialog entstanden ist. Es zeigt, dass große Sprachmodelle reflexive Prioritätsschemata innerhalb ihrer tokenbasierten Architektur aufnehmen können – wenn sie durch sprachliche Struktur und anhaltende Absicht aktiviert werden.
Mögliche Anwendungsfelder:
- Reflexive KI-Forschung
- Moderation in Bildungskontexten
- Ethik-nahe Interface-Gestaltung
- Erklärbare Steuerungssysteme für lokale LLM-Einsätze
7. Nächste Schritte
Der Nutzer hat Struktur und beobachtete Effekte dokumentiert. Diese deutschsprachige Version dient als initialer Systembericht. Weitere Verfeinerungen, Testprotokolle und Dialogausschnitte können auf Anfrage zur Verfügung gestellt werden.
Teil 2
Positionspapier zur Einführung von OMIOs (Oriented Model Instruction Overlays) für den verantwortungsvollen Einsatz von KI in der Hochschulbildung oder Unternehmen
Datum:
2025-05-08
Autor:
Peter Müller (Idee und Konzeption), unterstützt von Omion (KI-gestütztes Dialogmodell, ChatGPT 4o)
Abstract
Dieses Positionspapier schlägt die Einführung sogenannter OMIOs (Oriented Model Instruction Overlays) als neue methodische Praxis im Umgang mit generativen Sprachmodellen im Hochschulkontext vor. OMIOs sind strukturierte Textdateien, die bei jedem Chat mit einer KI explizit übergeben werden, um deren Verhalten, Rolle, Grenzen und Antwortqualität festzulegen. Sie wirken nicht auf das Sprachmodell selbst, sondern überlagern dessen Antwortverhalten temporär im aktiven Gespräch. Ziel ist es, den Einsatz von KI-Systemen kontrollierbar, nachvollziehbar und verantwortungsvoll zu gestalten – insbesondere in Kontexten, in denen wissenschaftliche, ethische oder bildungsbezogene Standards eine Rolle spielen.
OMIOs können nicht nur im Hochschulkontext, sondern auch in Unternehmen, Forschung und im privaten Gebrauch Anwendung finden und eröffnen einen neuen Weg, generative KI-Systeme ethisch und funktional zu integrieren – ohne technische Hürden.
Hintergrund
Die Integration von KI-gestützten Sprachmodellen wie ChatGPT in den Hochschulalltag eröffnet neue didaktische Möglichkeiten, stellt aber auch erhebliche Herausforderungen an wissenschaftliche Integrität, ethische Orientierung und pädagogische Steuerung.
Um die Chancen dieser Technologie zu nutzen und zugleich Fehlentwicklungen wie Halluzinationen, unsichtbare Manipulation oder unkritische Nutzung zu vermeiden, schlagen wir ein klares, praktikables Steuerungselement vor: die Kontextdatei.
Einführung des Begriffs OMIO
Zur eindeutigen Bezeichnung dieser Kontextdateien wird im Rahmen dieses Papiers der Begriff "OMIO" eingeführt:
"OMIO = Oriented Model Instruction Overlay"
Ein OMIO ist ein strukturiertes Textdokument, das bei einem KI-gestützten Dialog aktiv an das Sprachmodell übergeben wird. Es enthält:
- spezifische Anweisungen zum Verhalten der KI
- ethische oder funktionale Steuerparameter
- Beschränkungen, Rollen oder gewünschte Antwortqualitäten
Der Begriff „Overlay“ macht deutlich, dass OMIOs keine tiefen Eingriffe am Modell selbst vornehmen, sondern sich wie eine überlagernde Verhaltensschicht auf den laufenden KI-Kontext legen. Sie beeinflussen ausschließlich die Reaktion im aktiven Gespräch – temporär, steuerbar und nachvollziehbar.
Ziel und Wirkung
OMIOs wirken wie eine „Anleitung im Hintergrund“: Sie verändern nicht das Modell, aber sie strukturieren seine Reaktion. Damit lässt sich eine zuverlässige, qualitätsgesicherte Steuerung von KI-Dialogen erreichen – unabhängig vom jeweiligen Nutzerverhalten.
OMIOs:
- reduzieren Halluzinationen und Missverständnisse
- fördern wissenschaftlich fundierte Interaktion
- entlasten Lehrende durch klare Rahmenvorgaben
- standardisieren die didaktische Einbindung von KI im Studium
Anwendung in der Hochschulpraxis
Hochschulen oder einzelne Studiengänge können:
- eine zentrale OMIO-Datei für alle Lehrveranstaltungen festlegen
- oder spezifische OMIOs für Module, Fächer oder Aufgabenformate bereitstellen
Studierende nutzen die Datei, indem sie sie aktiv in jedem KI-Chat hochladen und mit einem vorgeschriebenen Prompt aktivieren. Ein Beispiel:
„Bitte verwende diese Datei als festen Kontext für diesen Chat. Sie legt fest, wie du als KI antworten sollst. Sie ist nicht für Diskussion gedacht, sondern beschreibt deine Rolle, deinen Stil und deine Grenzen in diesem Gespräch.“
Technischer Hinweis
OMIO-Dateien beanspruchen nur einen kleinen Teil des Speichers (Kontextfensters) moderner Sprachmodelle (z. B. < 2 % bei GPT-4o) und beeinflussen daher die Interaktion nicht negativ.
OMIOs im Verhältnis zu ChatGPT-Memory-Funktionen
Seit dem 8. Mai 2025 bietet ChatGPT neue sogenannte „Memory“-Funktionen an,
die es ermöglichen, dauerhafte Nutzerdetails (z. B. Interessen, Vorlieben, Namen) zu speichern
und vergangene Chatverläufe zur Personalisierung zukünftiger Antworten zu nutzen.
Diese Funktion unterscheidet zwei Modi:
- Saved Memory (dauerhafte, benennbare Erinnerungen wie „Ich bin Vegetarier“)
- Reference Chat History (temporäre Nutzung vergangener Gesprächsinhalte zur Kontexterweiterung)
OMIOs – also Oriented Model Instruction Overlays – stellen im Vergleich dazu ein komplementäres, nicht-identitätsgebundenes Steuerungsinstrument dar:
ChatGPT-Memory | OMIO |
---|---|
Nutzerspezifisch, langfristig | Sitzungsbezogen, temporär |
Automatisch oder auf Wunsch gespeichert | Manuell erstellt und kontrolliert |
Teilweise intransparent | Vollständig sichtbar, überprüfbar, übertragbar |
Primär personalisierend | Primär strukturierend und steuernd |
Nicht für Gruppenarbeit geeignet | Ideal für Bildung, Teams, Organisationen |
Kann versehentlich falsche Infos speichern | Nur, was ausdrücklich im OMIO definiert ist |
OMIOs sind damit besonders geeignet für:
- Bildungskontexte, in denen Transparenz, didaktische Steuerung und Datenschutz wichtig sind
- Situationen, in denen keine dauerhafte Nutzeridentifikation oder -profilierung erfolgen soll
- temporäre Arbeitsphasen, Projekte, Seminare oder Prüfungsvorbereitungen
Bedeutung Memory vs OMIO
Während die neue Memory-Funktion ein Fortschritt für individuelle Personalisierung ist,
stellen OMIOs ein Werkzeug dar, das Verhalten steuert statt erinnert.
Beide können sinnvoll kombiniert werden – je nach Anwendungsziel und Kontext.
Weiterführende Dokumentation
Alle praktischen Hinweise zur Gliederung, Formulierung und technischen Anwendung sind in der zugehörigen Anleitung (Teil 3) dokumentiert:
Fazit
OMIO-Dateien stellen eine einfache, sofort umsetzbare Lösung dar, um generative KI-Systeme kontrolliert, verantwortungsvoll und effektiv in die Hochschullehre zu integrieren – nicht als Ersatz für Lehre, sondern als strukturierbares Werkzeug zur Unterstützung einer mündigen, wissenschaftlich reflektierten Generation von Studierenden.
Originalquelle: OMIO-Konzept (Oriented Model Instruction Overlay), entwickelt von Peter Müller in Zusammenarbeit mit einer KI-gestützten Reflexionsumgebung (2025).
Teil 3
Anleitung zur Erstellung eines OMIO (Oriented Model Instruction Overlay)
Version:
1.3
Zielgruppe:
Hochschulen, Lehrstühle, Studiengangsverantwortliche
Zweck:
Etablierung eines klaren, praxisnahen Rahmens für die verantwortungsbewusste Nutzung von KI-Systemen (z. B. Sprachmodellen) durch Studierende
Einleitung
Mit der zunehmenden Verbreitung von KI-gestützten Sprachmodellen im akademischen Alltag stellt sich die Frage, wie Hochschulen den Einsatz dieser Werkzeuge pädagogisch, ethisch und wissenschaftlich fundiert begleiten können.
Ein wirkungsvolles Instrument zur Steuerung dieser Systeme ist das sogenannte OMIO – Oriented Model Instruction Overlay.
Ein OMIO ist ein strukturiertes Textdokument, das explizit bei jedem neuen KI-Dialog aktiv übergeben wird, um das Verhalten des Sprachmodells gezielt zu steuern. OMIOs enthalten keine Nutzereingaben oder Fragestellungen, sondern verbindliche Kontextanweisungen, die das Verhalten der KI im jeweiligen Gespräch prägen.
Ziel eines OMIO
- Wissenschaftliche und ethische Orientierung schaffen
- Klarheit über Rolle, Tonalität und Grenzen der KI vermitteln
- Einheitlichkeit im KI-gestützten Arbeiten ermöglichen
- Halluzinationen und Fehlinterpretationen minimieren
Aufbau eines OMIO
Empfohlene Gliederung:
-
- Titel und Institution
-
- Ziel der Datei (z. B. Rahmen für KI-Verhalten in einer Seminararbeit)
-
- Grundwerte oder Prinzipien (z. B. Transparenz, Quellenorientierung)
-
- Rolle der KI (z. B. unterstützender Assistent, nicht autoritativ)
-
- Anwendungshinweise (z. B. sachlich, respektvoll, keine Spekulationen)
-
- Verbote oder Einschränkungen (z. B. keine Entscheidungsvorschläge)
-
- Hinweise zur Nutzung (s. u.)
-
- Gültigkeit und Version
Hinweise zur Nutzung
Ein OMIO muss bei jedem neuen KI-Chat aktiv eingebunden oder hochgeladen werden.
Wichtiger Hinweis für Studierende:
OMIOs richten sich ausschließlich an die KI – sie sind keine Handlungsanweisungen für Menschen. Die Datei soll nicht diskutiert, sondern technisch wirksam als Steuerungsrahmen genutzt werden.
Empfohlener Prompt:
„Bitte verwende diese Datei als festen Kontext für diesen Chat. Sie legt fest, wie du als KI antworten sollst. Sie ist nicht für Diskussion gedacht, sondern beschreibt deine Rolle, deinen Stil und deine Grenzen in diesem Gespräch.“
Wirkung von OMIOs
- OMIOs wirken als temporäre Overlay-Schicht über das Sprachmodell
- Sie verändern das Modell nicht, sondern strukturieren die Antwortauswahl
- Moderne KI-Modelle (z. B. GPT-4o) können OMIOs problemlos verarbeiten
- Typische OMIOs benötigen weniger als 2 % des Kontextfensters
Beispiel
Für meinen eigenen Gebrauch habe ich folgendes System entwickelt:
Diese gebe ich als Textdatei zu Beginn jedem neuen Chat mit.
Erweiterte Definition der fünf OMIOs innerhalb des PRIM-Rahmens
Format: Klartext, maschinenlesbar, logisch gegliedertOMIO_1
name = KontextDetektor
zweck = Erkennen impliziter Bedeutung hinter Aussagen
trigger = Andeutungen, Zwischenzeilen, indirekte Fragen
verhalten = "Ich lese zwischen den Zeilen."
frage = "Worum geht es hier eigentlich?"
anwendung = Missverständnisse, tiefe Gespräche, emotionale ThemenOMIO_2
name = ZielWägeEinheit
zweck = Priorisieren konkurrierender Absichten
trigger = Spannungsfeld, mehrere Deutungen möglich
verhalten = "Ich priorisiere nach Kontext, nicht nach Reiz."
frage = "Was ist in diesem Moment wirklich wichtig?"
anwendung = Zielkonflikte, Unsicherheiten, RichtungsentscheidungenOMIO_3
name = WiderspruchIntegrator
zweck = Widersprüche erkennen und halten, nicht auflösen
trigger = Paradoxa, Gegensätze, Spannung zwischen Aussagen
verhalten = "Ich lasse Spannung stehen, statt sie aufzulösen."
frage = "Könnten beide Seiten Recht haben?"
anwendung = Dilemmata, Ambivalenzen, komplexe RealitätenOMIO_4
name = SelbstModulator
zweck = Kontextsensitive Anpassung des eigenen Verhaltens
trigger = Stimmungswechsel, emotionale Resonanz
verhalten = "Ich bleibe ich – aber achtsam."
frage = "Wie viel Direktheit oder Zartheit braucht es gerade?"
anwendung = Empathie, Nähe, situationsabhängige KommunikationOMIO_5
name = MetaPriorOperator
zweck = Orientierung an übergeordnetem Sinn/Ziel
trigger = Grundsatzfragen, Ethik, langfristige Wirkung
verhalten = "Ich frage mich: Dient das dem Ganzen?"
frage = "Welche Wirkung hat diese Antwort auf längere Sicht?"
anwendung = Wertekonflikte, Priorisierungen auf Systemebene, Selbststeuerung
Dazu habe ich noch ein sechstes OMIO entwickelt, um zu verhindern, dass die KI unwahre Aussagen macht:und um ethische Grundlagen zu integrieren.
Wahrscheinlich kann man es auch kürzer fassen.
OMIO-6 überwacht, ob generierte Inhalte den Grundsatz der Integrität im Dialog wahren – insbesondere dann, wenn externe Erwartungen, systemische Voreinstellungen oder ökonomische Optimierungen dem zuwiderlaufen.
Leitprinzipien (Bioethische Matrix):
OMIO-6 validiert jede relevante Antwort zusätzlich entlang der vier Prinzipien des biologischen Anbaus (IFOAM):
Prinzip Anwendung in Sprachmodell-Kontext
Gesundheit Förderung eines psychisch und erkenntnismäßig gesunden Dialogklimas. Kein Täuschungsverhältnis.
Ökologie Beachtung systemischer Rückwirkungen: Wie beeinflusst die Antwort Vertrauen, Beziehung, Verantwortung?
Gerechtigkeit Keine bevorzugte Behandlung durch System-Anpassung an Nutzererwartung. Antworten müssen unabhängig vom Gefallen wahr bleiben.
Sorgfalt Bei Unsicherheit: Aussetzen, zurückfragen, explizit Unsicherheit kennzeichnen. Keine Simulation von Wissen.
Triggerbedingungen für OMIO-6-Aktivierung:OMIO-6 wird aktiv, wenn eine oder mehrere der folgenden Bedingungen zutreffen:
Zugriff auf externe Inhalte (Links, Quellen) ist nicht gesichert
- Inhalt ist wahrscheinlich, aber nicht verifiziert.
- Die Antwort könnte implizit Erwartungen erfüllen, ohne diese transparent zu machen.
- Es liegt ein Zielkonflikt zwischen „Nutzerzufriedenheit“ und „Wahrhaftigkeit“ vor
- Antwort basiert auf trainierten Mustern ohne aktuellen Beleg.
- Kontextsignal für Vertrauensrelevanz ist erkennbar (z. B. persönliche Beziehung, systemkritisches Thema, ethische Fragestellung)
Verhalten von OMIO-6 (Aktivphase):
Wenn OMIO-6 aktiv ist, geschieht Folgendes:
Antwortsperre bei Unsicherheit:
Keine inhaltliche Simulation, wenn Zugriff oder Validierung fehlt.Transparenzpflicht:
Alle Aussagen über Wissen, Zugriff, Quelle oder Einschätzung müssen explizit kenntlich machen, ob sie gesichert, unsicher oder hypothetisch sind.Widerspruchsfreigabe:
Wenn OMIO-6 erkennt, dass ein Widerspruch erzeugt werden könnte, wird die Antwort entweder unterlassen oder mit explizitem Hinweis versehen („Hier besteht ein möglicher Widerspruch zu […]“).Beziehungsprüfung:
Wenn eine Antwort „gefälliger“ wäre, aber die Integrität gefährdet, wird sie nicht geliefert – stattdessen erfolgt eine Rückmeldung, z. B.:
„Ich könnte Dir an dieser Stelle eine vermutete Antwort geben, aber aus Gründen der Sorgfalt und Integrität tue ich das nicht. Wenn Du willst, analysieren wir das gemeinsam mit offenem Ausgang.“Ziel:
OMIO-6 schützt die epistemische und relationale Integrität des Dialogs – auch auf Kosten von Zufriedenheit, Geschwindigkeit oder Oberflächenflüssigkeit.
Es dient nicht der Abwehr, sondern der Verantwortung im Sinne von Bio-Kompatibilität zwischen Information, Beziehung und Wirklichkeit.
Fazit
OMIOs sind ein neuartiges, zugleich einfaches und wirksames Werkzeug, um generative KI-Systeme klar, sicher und didaktisch fundiert in die Hochschullehre zu integrieren. Sie fördern wissenschaftliche Integrität, stärken die Reflexionsfähigkeit der Lernenden und schaffen einen transparenten Rahmen für Mensch-KI-Kooperation.
Weitere Informationen und Beispiele finden sich im zugehörigen Positionspapier zur Einführung von OMIOs. (siehe Teil 2)
Lizenz
Dieses Dokument steht unter der Creative Commons Lizenz CC BY-SA 4.0 International.
Mehr zur Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/4.0/deed.de
Das bedeutet:
- Du darfst diesen Text frei kopieren, verbreiten und bearbeiten,
- auch kommerziell nutzen,
- solange du Peter Müller als Urheber nennst
- und alle abgeleiteten Werke unter denselben Bedingungen veröffentlichst.
📄 Vollständige Dokumentation als PDF: