Corona - ein Szenario

Als im Sommer die Corona Fallzahlen tief waren und alle Leute meinten, Corona sei vorbei, habe ich gedacht: «Hoffentlich geht das nicht schief».
Im privaten Kreis habe ich die Möglichkeit diskutiert, dass nach den Ferien die Fallzahlen wieder zunehmen und diese Zunahme nicht beachtet wird. «Wenn es dann kalt wird und die Menschen sich wieder mehr indoor bewegen, könnten die Fallzahlen wieder steigen und dann wäre auch das Weihnachtsgeschäft versaut» und ich habe daran erinnert, dass ja alle die Fälle der ersten Welle von nur wenigen Einzelpersonen ausging, die man noch relativ leicht lokalisieren und nachverfolgen konnte, während bei diesem Szenario das Virus schon irgendwo verteilt ist und es schwierig wird, Cluster zu erkennen.
Ich habe natürlich gehofft, dass es nicht so kommt.

Leider ist es aber doch ziemlich nahe an mein Szenario herangekommen.
Ich liebe es ja, bei dynamischen Entwicklungen das worst-case Szenario zu betrachten, weil man da am Besten sieht, welche Fehler man auf keinen Fall machen sollte.

Deswegen erlaube ich mir mal, ein worst-case Szenatio für die nächsten Monate zu entwickeln, will aber vorausschicken, dass ich damit weder Panik noch Angst erzeugen will, sondern wie erwähnt dazu anregen möchte, die gröbsten Fehler zu vermeiden.

Also jetzt Anfangs Januar hat der Bundesrat keine neuen strengeren Massnahmen beschlossen und am Montag beginnen in vielen Kantonen die Schulen mit Präsenzunterricht und viele gehen nach den Weihnachtsfeiertagen an ihren Arbeitsplatz zurück. Zwar haben die meisten die Empfehlung befolgt, dass sich nur zwei Haushalte treffen, es allerdings so interpretiert, dass man an Heiligabend die Eltern besucht, am 1. Weihnachtsfeiertag die Schwester, am 2. den Bruder und an Silvester die befreundete Familie. Die erwachsenen Kinder haben es ähnlich gemacht und sind zwischendurch «mal kurz» vorbeigekommen, um einen Kaffee zu trinken und es waren ja auch so viele freie Tage.
Manche waren auch in den Skiferien und klar hat man sich auch am Abend mit einer, nur einer! Befreundeten Familie getroffen, man kennt sich ja und sieht sich ja nur in den Ferien .
Manche haben sich also erst in den letzten Ferientagen infiziert und sind symptomlos und manche werden es auch bleiben. Vielleicht hat man mal Kopfweh, aber wenn man fast jeden Tag isst und trinkt, kann das ja mal passieren.

Am Montag gehen auf jeden Fall alle ausser Haus, viele in den öV, die Kinder zur Schule, die älteren zum Arbeitsplatz. Der Bundesrat trifft sich am Mittwoch.
Die Fallzahlen sind leicht gestiegen, die Zahl der Toten ist leicht gefallen und man bleibt wachsam.
In der zweiten Januarwoche steigen die Fallzahlen auch nur leicht, aber die Zahl der Toten sinkt wieder etwas und der Ruf nach Lockerungen wird etwas lauter.
Ende Januar steigen die Fallzahlen jedoch weiter und die Todesrate ist doch wieder auf dem Niveau wie vor Weihnachten.
Es wird eine generelle Maskenpflicht verordnet, auch für Schüler ab 12 Jahren, worauf es verschiedene Proteste aus der Bevölkerung gibt. Manche Lehrer tragen demonstrativ keine Maske, werden aber nicht belangt, weil die konkrete Rechtsgrundlage dazu fehlt. Die Kantone diskutieren. Der Bundesrat beauftragt die Kantone mit der Durchsetzung der erweiterten Maskenpflicht.
Im Februar schnellen die Fallzahlen in die Höhe und auch die Hospitalisierungen übersteigen nun die Kapazitäten der Krankenhauser. DasContacttracing wird unmöglich und man testet nur noch Patienten mit eindeutigen Symptomen. Die Positivrate steigt über 50%.

Hausärzte verschreiben Patienten mit schweren Symptomen Schmerzmittel und schicken sie nach Hause. Einzelne Arbeitnehmer kommen nicht mehr zur Arbeit, wei sie zuhause ihren erkrankten Ehepartner pflegen wollen. Einige Familen schicken auch ihre Kinder nicht mehr zur Schule.
Anfang März sind die Kliniken und Ärzte vollkommen überlastet. Viele Firmen laufen nur noch im Not-Modus, weil täglich Arbeitnehmer ausfallen. Geschäfte schliessen, weil ihnen Personal fehlt. Gleichzeitig versuchen viele Menschen, sich noch mit Vorräten einzudecken. Dadurch kommt es auch bei den Grossverteilern zu Lieferengpässen. Der Bundesrat beauftragt die Armee, den Grossverteilern bei der Versorgung der Bevölkerung mit Grundnahrungsmiteln zu helfen. Weil die Armeelaster nicht mit dem Logistiksystem kompatibel sind, müssen sie von Hand be- und entladen werden. Der Bundesrat erstellt eine Liste der Waren, die Grundnahrungsmittel sind und also von der Armee transportiert werden dürfen. Einzelhändler beklagen sich, dass die Grossverteiler zu sehr unterstützt werden und verlangen eine Entschädigung.

Im April wird die Armee zum Teil wieder abgezogen, weil sie gebraucht wird, um die Toten zu entsorgen. Immer mehr Firmen stellen ihren Betrieb ein. Einige Versorgungsketten brechen zusammen. Es gibt auch viele Ausfälle bei Technikern, sodass es zuerst im Grossraum Zurüch zu einem längeren Ausfall der Internetverbindungen kommt, aber er kann nach 10 Stunden wieder behoben werden. Zeitweise setzen aber auch die Mobilfunkverbindungen aus.
Mitte April fällt sowohl Internet als auch Mobifunk aus, weil ein grösserer Knoten betroffen ist. Viele Techniker mit Fachwissen sind inzwischen krank geworden und auch in den angrenzenden Ländern gibt es massive Störungen. Durch die gestörte Kommunikation bricht auch das Stromnetz in der Schweiz zusammen und die Netze in Süddeutschland, Italien und Frankreich fallen aus.
Die Menschen können nur noch über analoges Radio informiert werden. Die Supermärkte können weder ihre Türen öffnen, geschweige denn die Kassen in Betrieb nehmen. Die Kühlhäuser tauen auf. Menschen versammeln sich vor den Läden und erste Plünderungen kommen vor.

Nachts sind Kraftstoffdiebe unterwegs, die Benzin und Diesel aus den Tanks stehlen. Manche schliessen sich zusammen und fahren auf Plündertouren. Vereinzelt kommt es vor, dass Waffen eingesetzt werden, um die Leute von den Geschäften zu vertreiben. Es gibt erste Tote. Der Bundesrat ruft die ausserordentliche Lage aus.
Die Armee schützt strategisch wichtige Orte, aber es kommt nun auch in den kleinen Städten und auf dem Land zu Aufruhr.
Durch die mangelnde Kommunikation, den Stromausfall und die prekäre Lage entgleitet den verbliebenen Technikern ein Atomkraftwerk und es kommt zu einer Kernschmelze.
Ende Mai landen UFOs auf der Erde, beamen die kaputten Atomkraftwerke in den Hyperraum, besprühen die ganze Erde mit einem antiviralen Mittel und errichten Verteilstationen für Grundnahrungsmittel.
Alles wird wieder gut.